Ort und Zeit der Handlung: Königreich von Allemonde, Märchenzeit

Erster Akt
In einem Wald trifft Golaud auf eine weinende Mélisande. Sie ist sehr schön und ebenso scheu, lässt keine Berührungen zu und scheint traurig, verrät aber nicht den Grund für ihr Verhalten. Golaud nimmt sie zu sich. Im Schloss schreibt Golaud einen Brief an seinen Halbbruder Pelléas. Dieser soll bei König Arkel Fürsprache einlegen, damit Golaud nach sechs Wochen Meerfahrt mit seiner zweiten Frau Mélisande heimkehren kann. Der Brief wird Arkel von Geneviève überbracht. Pelléas will wegen eines im Sterben liegenden Freundes das Schloss verlassen. Arkel hatte ursprünglich eine andere Frau zu Golauds Gattin bestimmt, befürwortet aber Golauds neue Wahl und seine Rückkehr. Pelléas soll jedoch bleiben. Geneviève macht Mélisande mit ihrer neuen Umgebung vertraut. Mélisande fürchtet die Düsternis des Schlosses und des nahen Parks. Von einem abfahrenden Schiff sind Stimmen zu hören, ein Schiff fährt aus dem Hafen. Mélisande erkennt an den Segeln, dass es das Schiff ist, das sie hergebracht hat. Pelléas und Mélisande treffen sich zum ersten Mal. Als er ihr den Arm stützen will, um sie auf dem steilen Weg vor einem Fall zu bewahren, lässt sie den Kontakt zu.

Zweiter Akt
Pelléas führt Mélisande zum Brunnen der Blinden, dessen Wasser die Sehkraft zurückgeben soll. Mélisande spielt mit dem Ring, den Golaud ihr geschenkt hat, und hört nicht auf Pelléas› halbherzige Warnungen. Sie lässt Golauds Ring in den Brunnen fallen. In der gleichen Sekunde fällt Golaud an einem anderen Ort vom Pferd und verletzt sich. Er bemerkt später den fehlenden Ring an Mélisandes Hand, und sie täuscht vor, ihn in einer Grotte verloren zu haben. Golaud schickt sie fort, um ihn zu suchen, und befiehlt Pelléas, mit ihr zu gehen. In der dunklen Grotte treffen Pelléas und Mélisande auf drei verelendete Gestalten, werden mit Krankheit und Hungersnot konfrontiert und fliehen.

Dritter Akt
Mélisande kämmt ihr langes goldenes Haar und singt ein kleines Lied dabei. Dadurch wird Pelléas herbeigerufen, der sich schwärmend mit ihren Haaren umhüllt. Golaud kommt dazu und tadelt ihr Verhalten als Kindereien. Er droht Pelléas und verbietet ihm schließlich weiteren Umgang mit Mélisande, da dies ihrer Schwangerschaft schaden könne. Seinen Sohn Yniold lässt er die beiden durch das Fenster beobachten. Auf seine eifrigen Fragen, was er sehen könne, kann Yniold ihm nicht antworten: Pelléas und Mèlisande sitzen sich schweigend gegenüber.

Vierter Akt
Pelléas bittet Mélisande zu einem letzten Abschied, mit ihm in den Park zu gehen. Später versucht Arkel, sie über Pelléas Abwesenheit zu trösten. Golaud demonstriert seine Eifersucht offen, als er Mélisande an ihren Haaren schleift. Im Park ist Yniold allein beim Brunnen. Wie jeden Tag hört er die Laute der heimkehrenden Schafe. Der Hirte verwehrt ihnen aber den Weg zum Stall, sie sollen zum Schlachthof. Eine Ahnung von Tod überkommt den Jungen. Pelléas verabschiedet sich von Mélisande. Ihre tiefe Zuneigung füreinander wird nur andeutungsweise in Worte gefasst. Golaud tötet Pelléas, und Mélisande flieht.

Fünfter Akt

Mélisande kämpft mit einer Frühgeburt. Golaud versucht, sich für den Mord zu rechtfertigen, bedrängt Mélisande noch am Totenbett. Mélisande bedauert ihre Tochter, weil diese leben muss, während sie selbst still in eine neue Welt eintreten kann. Sie stirbt.