Erster Akt
Gurnemanz, der einst mit Titurel den Gralsorden gründete, lebt außerhalb der Gemein-schaft wie ein Einsiedler. Er erwartet am frühen Morgen den siechen Amfortas, der zum See getragen wird, um im Bad Linderung seines Leidens zu finden. Kundry bringt eine neue Medizin aus Arabien. Amfortas nimmt sie an, obwohl er weiß, daß ihm laut einer Prophezeiung des Grals nur ein durch Mitleid wissend gewordener reiner Tor Heilung bringen kann.

Als die Knappen an der ihnen fremden Kundry ihre Aggression auslassen, nimmt Gurne-manz die Frau in Schutz, obwohl er ihre Mitschuld am Leiden des Königs nicht leugnen kann. Er versucht, den jungen Leuten Idee und Geschichte des Gralsordens nahe zu bringen und die Ursachen des gegenwärtigen Katastrophenzustands klarzumachen.

Da stürzt ein vom Pfeil getroffener Schwan vor ihnen nieder. Der festgenommene Schütze scheint sich keiner Schuld bewußt. Er kennt nicht seinen Namen, weiß nicht um seine Herkunft, nennt als einziges den Namen seiner Mutter: Herzeleide. Kundry weiß, daß er von seiner Mutter völlig weltabgewandt aufgezogen wurde, weil sie verhindern wollte, daß er wie sein Vater im Kampf fallen könnte.

In Gurnemanz keimt eine Hoffnung: Dieser Bursche könnte der erwartete reine Tor, der Erlöser der Gralswelt sein. Er führt ihn zum Gral, wo er am Ritual der Gralsenthüllung teilnehmen soll. Amfortas will die heilige Handlung nicht ausführen, denn der Anblick des Grals spendet auch ihm neue Lebenskraft und verlängert dadurch sein Leiden. Schließlich tut er seine Pflicht. Der fremde Jüngling hat das für Amfortas so schmerzliche Ritual ge-sehen, ist aber aufgrund seiner Unreife nicht in der Lage, seinem Mitgefühl Ausdruck zu geben. Gurnemanz weist ihn enttäuscht aus dem Gralsgebiet.


Zweiter Akt

Klingsor hat die seine Existenz bedrohende Gefahr erkannt. Er befiehlt Kundry, den fremden Knaben, der sich auf seiner Wanderschaft dem Machtbereich des Zauberers nähert, zum Mann zu machen. Dadurch würde er – innerhalb eines zu denkenden körper- und sinnenfeindlichen Wertsystems – zur Rettung der Gralsritter, für die das Keuschheits-gelübde absolutes Gebot ist, untauglich. In Klingsors Zaubergarten versuchen die Blumen-mädchen, den Jüngling zum Spiel der Liebe zu verführen. Er aber verweigert sich. Da ruft ihn Kundry mit dem Namen, den seine Mutter einst im Traum genannt hat: Parsifal, und er wendet sich ihr zu. Sie berichtet ihm von Herzeleide, die starb, als der Sohn von ihr ging.

Parsifal fühlt sich schuldig am Tod seiner Mutter. Kundry bietet ihm Tröstung an: indem er die Liebe kennenlerne, werde er reifen und diese Schuld hinter sich lassen können. Sie küßt ihn. In diesem Augenblick begreift Parsifal, was er im Gralstempel gesehen hat. Er versteht nun die Leiden des Amfortas und erkennt, welcher Auftrag ihm übertragen ist: den heiligen Speer wiederzugewinnen, Amfortas zu heilen, Gralskönig zu werden und den Orden von seiner Handlungsunfähigkeit zu befreien. Kundry versucht verzweifelt, ihm klarzumachen, daß auch sie der Erlösung bedarf. Sie ist überzeugt, endlich den gefunden zu haben, mit dem zusammen sie ihren Fehler bereinigen kann: einen Menschen, der nicht Gleiches mit Gleichem vergilt, verlacht zu haben. Parsifal bleibt unerbittlich. Da verflucht Kundry ihn und ruft Klingsor zur Hilfe. Der schleudert den Speer nach Parsifal, kann ihn aber nicht verletzen. Parsifal zerstört Klingsors Zaubergarten und macht sich auf den Weg zum Gral.

Dritter Akt
Kundry ist wieder im Gralsgebiet, wo Gurnemanz sie am Karfreitagsmorgen halb erfroren findet. Sie scheint keine Sprache mehr zu haben, nur zwei Worte stößt sie heraus: »Dienen, dienen!« Ein fremder Ritter nähert sich. Am heiligen Speer erkennt Gurnemanz Parsifal. Heftig bewegt schildert Gurnemanz ihm den hoffnungslosen Zustand des ge-samten Gralsreiches. Amfortas hat den Gral seit langem nicht mehr enthüllt. Titurel ist gestorben.

Parsifal gibt sich die Schuld an der Katastrophe. Er wird von Gurnemanz und Kundry gewaschen und zum König erhoben. Kundry empfängt die Taufe von Parsifal. Alle drei erleben einen Augenblick ganzheitlichen Menschseins. Amfortas hatte sich widerstrebend bereiterklärt, während der Totenfeier für seinen Vater ein letztes Mal den Gral zu enthüllen.‚ Aber nun weigert er sich. Eine von Gewalt bestimmte Auseinandersetzung droht auszubrechen. Da greift Parsifal ein. Er heilt Amfortas und übernimmt das Amt des Gralskönigs. Kundry stirbt.