Erster Akt

Viel Lärm gibt es um die Mittagszeit vor einem Gasthaus in Amiens. Die reichen Herren Guillot-Morfontaine und De Brétigny wollen mit ihren Freundinnen speisen. Auch ist die Ankunft der Postkutsche nicht mehr fern. Die Leute strömen zusammen. Lescaut erwartet seine Kusine Manon, die auf väterlichen Wunsch in ein Kloster gebracht werden soll, und unterbricht deshalb seine Unterhaltung beim Glücksspiel. Als die schöne Manon eintrifft, bietet ihr der vermögende Pächter Guillot sogleich seine Kutsche an und denkt dabei an eine Entführung. Während Manon für kurze Zeit allein ist, sinniert sie vor sich hin. Sie ist jung und will das Leben geniessen. Da nähert sich ihr der Chevalier Des Grieux. Beide werden von Leidenschaft zueinander erfasst und fliehen im Wagen des Pächters nach Paris.

Zweiter Akt
Des Grieux lebt mit Manon in einer einfachen Unterkunft in Paris. Er schreibt seinem Vater und bittet um dessen Einwilligung in die Heirat. Da erscheint Lescaut, der Des Grieux wegen der Entführung zur Rechenschaft ziehen will. Doch der Brief des Chevalier besänftigt ihn.
In Lescauts Begleitung befindet sich De Brétigny. Von diesem hört Manon, dass der alte Graf Des Grieux noch heute seinen Sohn mit Gewalt zurückholen werde. Sie will den Geliebten vor dem Plan warnen, aber De Brétigny malt ihr ein Leben in Luxus aus, wenn sie schweige. Manon gibt der Verlockung nach. Des Grieux wird Opfer der Entführung.

Dritter Akt
De Brétigny ist mit Manon bei einem Volksfest auf der Promenade Cours-la-Reine. Diese wird inmitten vieler Verehrer als Schönheitskönigin gefeiert. Sie hat sich ganz den bunten Vergnügungen des Augenblicks hingegeben. Guillot, dem mehr Mittel zur Verfügung stehen als De Brétigny, will Manons kostspieligen Wunsch erfüllen, das Ballett der Oper für sie tanzen zu lassen. Plötzlich erfährt Manon mitten im Festgetümmel aus einem zufällig mitgehörten Gespräch zwischen De Brétigny und dem alten Grafen Des Grieux, der seinen Sohn in Paris aufsuchen will, dass ihr einstiger Geliebter Priester werden wolle. Sie beschliesst, sofort zu ihm zu eilen. ― Dieser hat soeben in St-Sulpice seine erste Predigt gehalten und ist von frommem Eifer erfüllt, wenn ihn auch immer wieder quälende Erinnerungen an Manon bedrängen. Als sie dann im Sprechzimmer vor ihm steht, erwacht seine Leidenschaft von neuem, und er entflieht mit ihr.

Vierter Akt
Manon kann und will ihr sorglos-geniesserisches Leben nicht aufgeben. Des Grieux hat das mütterliche Erbteil aufgebraucht. Nun versucht er, mit Manon im Spielsaal des Transsylvanischen Hotels, wo sich die Lebewelt trifft, zu Geld zu kommen. Auch Guillot und Lescaut sind anwesend. Guillot, der seinen Rivalen Des Grieux zu einer Partie aufgefordert hat, beschuldigt ihn des Falschspiels und lässt die Polizei holen. Diese führt Des Grieux und Manon ab. ― Manon ist zur Deportation verurteilt worden. Graf Des Grieux konnte für seinen Sohn die Freilassung erwirken. Zusammen mit Lescaut, der sich erboten hat, bei der Befreiung Manons mitzuwirken, wartet er nun an der Strasse nach Le Havre auf den Transport der Gefangenen. Als der Zug vorbeizieht, kommt ein Gespräch zwischen Manon und Des Grieux zustande. Aber für eine Flucht reichen Manons Kräfte nicht mehr aus. Zu Tode erschöpft stirbt sie ― mit der Bitte um Verzeihung ― in den Armen des Geliebten.