Handlung

Lulu ist nach Wozzeck die zweite, allerdings im 3. Akt unvollendet gebliebene Oper des österreichischen Komponisten Alban Berg. Das Fragment wurde am 2. Juni 1937 postum am Opernhaus Zürich uraufgeführt. Die Erstaufführung in Deutschland leitete 1953 Gustav König in Essen. Es existiert eine Fertigstellung der Oper von Friedrich Cerha, die am 24. Februar 1979 an der Pariser Oper unter der musikalischen Leitung von Pierre Boulez uraufgeführt wurde. Die Figur der Lulu steht im Mittelpunkt der beiden Tragödien Erdgeist und Die Büchse der Pandora von Frank Wedekind, die Berg zu drei Akten umarbeitete, wobei er den Wortlaut des Autors fast unverändert ließ. Wedekind beschreibt den sozialen Aufstieg einer jungen Frau, bis zur Ermordung desjenigen, den sie am meisten geliebt hat, sowie im Anschluss daran ihren Fall, bis sie schließlich als Prostituierte endet und von ihrem letzten Liebhaber ermordet wird. Die Personenkonstellation in der Oper ist symmetrisch angelegt. Auf die ersten drei Liebhaber und Ehemänner – der Arzt, der Maler und Dr. Schön – folgen drei Kunden – der Professor ( Arzt), der Maler sowie als letzter Kunde Jack the Ripper ( Dr. Schön). Im Umfeld von Lulu leiden und sterben die Männer sowie auch eine lesbische Gräfin, welche ihrem Charme erliegt und sich sogar für sie ins Krankenhaus legt und ihre Krankheit holt und am Schluss von Lulus Mörder ebenfalls ermordet wird.

Prolog

Ein Tierbändiger stellt dem Publikum seine Menagerie vor. Als letztes führt er eine Schlange auf die Bühne: es ist Lulu, die „Urgestalt des Weibes“, „geschaffen, Unheil anzustiften, zu locken, zu verführen, zu vergiften und zu morden – ohne daß es einer spürt“.

Erster Akt

Lulu ist mit Medizinalrat Dr. Goll verheiratet, hat aber auch ein Verhältnis mit dem Chefredakteur Dr. Schön. Als sie ein Porträt von sich malen lässt, erliegt der Maler ihren Reizen und bedrängt sie. In diesem Moment trifft Lulus Mann ein und stirbt vor Aufregung an Herzschlag.

Lulu ist mit dem Maler verheiratet, der durch Dr. Schöns Protektion zu Erfolg und Geld gekommen ist. Lulu erhält Besuch von dem greisen Schigolch, der auf rätselhafte Weise mit ihrer Vergangenheit verbunden ist. Dann kommt Dr. Schön, um Lulu zu erklären, dass er ehrenhaft heiraten und sich ihren Reizen künftig entziehen wolle. Als der Maler auf diese Weise erfährt, dass Lulu Dr. Schöns Geliebte ist, begeht er Selbstmord.

Lulu arbeitet auf Vermittlung von Dr. Schön als Tänzerin in einem Theaterballett. Als sie Dr. Schön mit seiner Verlobten im Publikum entdeckt, weigert sie sich aufzutreten. Erst nachdem Dr. Schön in ihrer Garderobe einen erniedrigenden Brief schreibt, mit dem er seine Verlobung auflöst, ist sie bereit, die Vorstellung fortzusetzen.

Zweiter Akt

Dr. Schön ist nun mit Lulu verheiratet. Als er eines Tages nach Hause kommt und sie im Kreise ihrer Bewunderer findet, ist er rasend vor Eifersucht und fordert sie auf, mit einem Revolver Selbstmord zu begehen (Lied der Lulu: „Wenn sich die Menschen um meinetwillen umgebracht haben, so setzt das meinen Wert nicht herab“). Sie erschießt jedoch ihn und wird daraufhin verhaftet.

Einige Monate später gelingt es Lulus Freunden, ihr mit einer List die Flucht aus dem Gefängnis zu ermöglichen, aber sie spielen sich dabei gegenseitig aus. Schließlich flieht Lulu mit Alwa, dem Sohn von Dr. Schön, über die Grenze.

Dritter Akt

Lulu und Alwa empfangen in ihrem Heim in Paris Gäste, doch die Abendgesellschaft ist nicht ungetrübt, denn Lulu wird erpresst, weil sie in Deutschland immer noch als Mörderin gesucht wird. Eine Verwirrung über einen plötzlichen Sturz der Aktienkurse nutzen Lulu und Alwa, um erneut über die Grenze zu fliehen.

Lulu lebt mit Alwa und Schigolch in großer Armut in London. Um Geld zu verdienen, arbeitet sie gelegentlich als Prostituierte. Einer ihrer Kunden ermordet Alwa. Ein anderer ist Jack the Ripper, der zunächst Lulu und dann die Gräfin Geschwitz, ihre lesbische Freundin, umbringt.