Ort der Handlung: Eine Festung der Puritaner in der Nähe von Plymouth, um 1650.

Erster Akt
Alle Festungsbewohner erwarten voll Vorfreude die Hochzeit Elviras, der Tochter Lord Valtons, des puritanischen Festungsgouverneurs, mit dem königstreuen Lord Arturo; nur Riccardo ist betrübt, denn Lord Valton hatte Elviras Hand einst ihm versprochen. Sir Giorgio teilt Elvira zu deren großer Freude mit, er habe ihrem Vater das Jawort zu ihrer Verbindung mit Arturo abringen können. Feierlich empfangen, überreicht Arturo seine Brautgabe (A te, o cara / Zu dir, Geliebte). – In einer Staatsgefangenen erkennt Arturo die Witwe des Stuart-Königs Karl I., Enrichetta, und fühlt sich verpflichtet, sie zu retten. Eine Gelegenheit dazu bietet sich, als Elvira Enrichetta bittet, ihren Brautschleier auszuprobieren (Son vergin vezzosa / Ich bin ein fröhliches Mädchen). Arturo und Enrichetta fliehen. Riccardo läßt sie passieren. Die Hochzeitsgesellschaft ist entsetzt, und die fassungslose Elvira verliert den Verstand.

Zweiter Akt
Giorgio schildert Elviras geistige Zerrüttung, während Riccardo berichtet, daß Arturo vom Parlament zum Tode verurteilt wurde. Voll Schmerz müssen Giorgio und Riccardo erkennen, daß Elvira trotz ihres Wahns Arturo nicht vergessen kann (O rendetemi la speme / O gebt mir die Hoffnung wieder – Vien, diletto, è in ciel la luna / Komm, Geliebter, der Mond ist am Himmel ). Giorgio kann Riccardo dazu überreden, Arturo, und damit auch Elvira, zu retten.

Dritter Akt
Arturo konnte sich in den Garten der Festung retten. Er erklärt Elvira den Grund seiner Flucht und bittet um Verzeihung, worauf sie ihren Verstand wiederzugewinnen scheint. Doch ihre Sinne verwirren sich erneut, als Arturos Verfolger auftauchen und Riccardo Arturos Todesurteil verliest (Arturo: Credeasi, misera / Die Arme glaubte sich). In allerletzter Minute erscheint ein Bote, der die Nachricht von der Vernichtung der Stuarts und der Begnadigung der politischen Gegner überbringt.

Da sich Bellini während der Arbeit an Beatrice di Tenda mit Romani überworfen hatte, sind
I puritani e i cavalieri (so der Originaltitel) die einzige seiner großen Opern, die nicht in der Zusammenarbeit mit diesem Weggefährten seiner Triumphe entstanden ist. Die holprige Dramaturgie des hier als Bühnenautor debütierenden Pepoli, die den historischen Hintergrund vollkommen außer acht läßt, reduziert die Puritaner zur üppigen Gesangsoper. Im Gegensatz zur Norma ist in den Puritanern das Rezitativ fast gänzlich ausgeklammert, und es dominieren weit
ausgreifende, zusammenhängende Sequenzen, so daß sich aus den 10 Musiknummern kaum einzelne Arien herauslösen lassen, am ehesten noch Arturos Soli A te, o cara und Cre deasi, misera innerhalb großer Szenen mit Ensemble und Chor im 1. bzw. 3. Akt und Elviras O rendetemi la speme, eine der ergreifendsten Wahnsinnsszenen des 19. Jahrhunderts. Wirkt die Musik insgesamt melancholisch überschattet, so besitzt sie doch auch dramatische und heitere Akzente, etwa im 1. Akt in Elviras Polacca Son vergin vezzosa, in der Cabaletta ihres Duetts mit Giorgio im 1. Akt (A quel nome, al mio contento / Bei jenem Namen, bei meinem Glück) oder im martialischen Duett Giorgio/Riccardo am Ende des 2. Aktes (Suoni la tromba / Die Trompeten ertönen).
Die Uraufführung gestaltete sich zu einem Triumph. Bellini verfaßte gleichzeitig eine sogenannte neapolitanische Fassung, für die er den Riccardo als Tenor- und die Elvira als Mezzosopranpartie umschrieb; die szenische Uraufführung erfolgte erst 1986 in Bari. Mit ihrem ersten Auftritt als Elvira (Venedig 1949) vollzog Maria Callas einen bedeutenden Schritt zur Wiedergewinnung der Belcanto-Oper, insbesondere der Werke Bellinis.