Erster Akt

 

Protagonist der Oper ist der Schriftsteller E.T.A. Hoffmann, Ort der Handlung im ersten Akt die Stammkneipe Hoffmanns "Lutter & Wegner". Während Hoffmann dort mit Studenten zecht, um seine bislang unerhörte Liebe zu der Sängerin Stella im Alkohol zu ertränken, tritt Stella derweil in der Mozart-Oper "Don Giovanni" als Donna Anna auf – was eine Hintergrundgeschichte bleibt (man hört aus dieser Oper selbst keine Musik – mit Ausnahme eines kurzen musikalischen Zitates der Arie des Leporello: " keine Ruh bei Tag und Nacht", durch Niklas) gleichwohl dem Zuhörer aber insoweit präsent ist, als dass immer wieder Applaus im Hintergrund zu vernehmen ist, der sich auf die Aufführung des "Don Giovanni" bezieht. Hoffmann hat einen Nebenbuhler, den Stadtrat Lindorf. Er ist der personifizierte Teufel und hat sich auch schon erfolgreich an Stella herangeschlichen, um sie nach der Aufführung des "Don Giovanni" endgültig in seinen Bann zu ziehen. Er kaufte Stellas Boten einen Liebesbrief, der an Hoffmann gerichtet ist, ab. Darin ist auch ein Schlüssel für ihr Boudoir.

 

Nach dem Trinklied "drig, drig, drig, maître Lutter" fordern die Studenten Hoffmann auf, das Lied von "Kleinzack", (eigentlich: "Klein Zaches" aus dem gleichnamigen Märchen von E.T.A. Hoffmann) zu singen. Hoffmann beginnt und verliert sich in der dritten Strophe in eine Traumwelt. Denn als es um die Gesichtszüge des Kleinzack geht – "quant aux traits de sa figure" – sieht er plötzlich die seiner Stella und gerät in leidenschaftliches Schwärmen. Die Studenten, erschrocken über die Wendung des Liedes, holen ihn in die Gegenwart zurück, so dass er die Ballade von "Kleinzack" vollenden kann. Durch diesen Vorfall kommt das Gespräch auf die zahlreichen unglücklichen Liebschaften, die Hoffmann schon durchlebt hat. Da die Aufführung des "Don Giovanni" noch lang währt, beginnt Hoffmann zu erzählen.

 

Zweiter Akt

 

Olympia ist Besitzstück des sich als Physiker ausgebenden Spalanzani, sie ist eine lebensgroße, bezaubernd anzuschauende weibliche Puppe. Ebenfalls vor Ort ist der mysteriöse Coppelius, der Spalanzani aus seinem eigentümlichen Sortiment an Optikartikeln lebende Augen verkauft hat (Arie "J`ai des vrais yeux, des beaux yeux"). Mit diesen Augen ist die Puppe ausgestattet worden. Coppelius bekommt deswegen von Spalanzani noch Geld und wird mit einem Wechsel abgespeist, doch bevor er geht, dreht er Hoffmann schnell noch eine Brille an, durch die die Welt in euphorischem Licht erscheint.

 

Hoffmann betrachtet Olympia durch diese Brille, erkennt nicht, dass sie eine Puppe ist, und ist bis über beide Ohren verliebt. Eine Party mit skurril anmutenden Gästen bricht an, auf der Olympia zum ersten Mal vorgestellt wird. Das von ihr intonierte Lied "les oiseaux dans la charmille" ("die Vögel im Laubengang") hat nicht nur einen dümmlichen Text und klingt im Ausdruck wie mechanisch vorgetragen, sondern wird zudem zweimal unterbrochen, weil die Puppe neu aufgezogen werden muss. Hoffmann merkt gleichwohl nichts. Unter großem Lob der Gäste wird Olympia wieder hinausgeführt. Mittlerweile ist Coppelius wutentbrannt zurückgekehrt, denn der von Spalanzani ausgestellte Wechsel ist geplatzt. Aus Rache zerstört Coppelius Olympia, und im Trubel der Aufregung hierüber flieht der ernüchterte Hoffmann vom Ort.

 


Dritter Akt

 

Die Geschichte um die Liebe zu Antonia beruht auf E.T.A. Hoffmanns Novelle "Rat Crespel" aus dem ersten Band der "Serapionsbrüder". Antonia ist die Tochter des Rat Crespel, dessen Frau verstorben ist, weil sie das Singen nicht aufgeben wollte. Crespel sieht mit Sorge, dass die Musik liebende, sängerisch begabte Antonia das gleiche Schicksal ereilen könnte. Hoffmann hat Antonias Herz gewonnen, sie ist bereit, um der Liebe willen auf eine Karriere als Sängerin zu verzichten. Indessen gefällt dies nicht dem gespenstischen Doktor Mirakel, der schon Antonias Mutter zu Tode kuriert hatte. Er bewirkt, dass Antonia in die Illusion verfällt, ihre Mutter würde aus dem Jenseits zu ihr sprechen und sie zum Singen auffordern, (Arie "ma mère, ma mère, son âme m`appelle" – "Meine Mutter, ihre Seele ruft mich"). Schließlich kann Antonia nicht anders und folgt der Aufforderung, was ihren Tod bedeutet. Ein von Verzweiflung getriebener Hoffmann flieht aus dieser Szene.

 

Vierter Akt

 

Die Schilderung der Begegnung mit der Kurtisane Giulietta stammt aus E.T.A. Hoffmanns "Die Geschichte vom verlorenen Spiegelbild" aus "Die Abenteuer der Sylvesternacht". Handlungsort ist Venedig, dementsprechend beginnt die Szene mit der berühmten Barcarole "Belle nuit oh nuit d`amour" ("Schöne Nacht, o Liebesnacht"). Eine Feier ist zugange, an der außer der Kurtisane Giulietta und Hoffmann ein weiterer Nebenbuhler namens Schlemihl sowie der dämonische Dapertutto zugegen sind. Dapertutto hat sich des Willens Giuliettas längst bemächtigt, indem er sie mit Diamanten lockt. Während die Gäste Pharo spielen, führt er diese Masche mit dem Lied "Scintille diamant" ("Funkle Diamant") ein weiteres Mal vor. Giulietta, die aus Gier nach Diamanten dem Teufel Dapertutto bereits den Schatten von Peter Schlemihl besorgt hat, verspricht, ihm das Spiegelbild von Hoffmann zu verschaffen. Der Coup gelingt. Aus seiner inbrünstigen Liebe zu Giulietta schenkt Hoffmann ihr sein Spiegelbild. Als er jedoch im Gegenzug ihre Liebe einfordern will, stößt er auf den Widerstand von Schlemihl. Dieser fordert von Hoffmann ein Degenduell. Da Hoffmann keinen Degen besitzt, ist Dapertutto so freundlich, ihm seinen zu leihen. Ein Duell mit des Teufels Degen kann man nicht verlieren, Hoffmann verletzt Schlemihl tödlich. Nun hat er Blut an den Händen und muss fliehen.

 

Epilog

 

Handlungsort des Epilogs, der im Original eine größere Ausdehnung erfährt als in der deutschen Fassung, ist wieder die Kneipe von Lutter & Wegner. Die Studenten sind angesichts der unheimlichen Geschichten stumm geworden. In einem Melodram wird Hoffmann von der Muse aufgefordert, sich künftig einzig ihrem Dienste zu weihen. Hoffmann ist sinnlos betrunken, der Stadtrat Lindorf frohlockt, dass seiner Eroberung Stellas nun nichts mehr im Weg steht. Im Hintergrund hört man den Schlussapplaus zu "Don Giovanni", und Stella erscheint. Sie findet den unter dem Schutz seiner Göttin eingeschlummerten Dichter und wendet sich hierauf Lindorf zu.