Erster Akt
Wendla Bergmann und ihre konservative Mutter sind unterschiedlicher Auffassung über die Wahl des richtigen Kleides. Die Mutter will, dass ihre Tochter ein neues Kleid anzieht, das sie gerade genäht hat. Wendla dagegen hätte lieber weiterhin das alte, kürzere Kleidchen.

In der nächsten Szene philosophieren Melchior Gabor und sein Freund Moritz Stiefel über ihre Zukunft, Erziehung sowie über Sexualität. Dabei stellt sich Moritz als recht unaufgeklärt heraus. Anfangs will Melchior ihn mündlich aufklären, doch Moritz ist dies unangenehm. Schließlich einigen sich beide darauf, dass Melchior für Moritz schriftliche und bildliche Erläuterungen über die Fort-pflanzung anfertigt und sie diesem am nächsten Tag unbemerkt zukommen lässt, sodass Moritz sie später in aller Ruhe studieren kann. Wendla und ihre Mitschülerinnen Thea und Martha unter-halten sich über die Jungen aus Melchiors Klasse. Martha gibt an, dass sie des Öfteren von ihren Eltern geschlagen wird, was bei Wendla, die davon verschont bleibt, auf Neugierde stößt. Anschließend unterhalten sie sich über die Möglichkeit, Kinder zu bekommen, sind sich über deren wahre Ursachen aber im Unklaren. Vor dem Gymnasium dreht sich das Gespräch der Schüler vor allem um Moritz, der versetzungsgefährdet ist. Als dieser erscheint, berichtet er aufgeregt, er habe sich heimlich in das Konferenzzimmer geschlichen und aus den dortigen Unterlagen ent-nommen, dass er doch noch provisorisch versetzt.

In der fünften und letzten Szene treffen sich Melchior und Wendla, die eigentlich auf der Suche nach Waldmeister für ihre Mutter ist, zufällig im Wald. Sie setzen sich unter eine Eiche und unter-halten sich. Im Zuge des Gespräches fordert Wendla Melchior auf, sie zu schlagen, da sie dies bis-her nur vom Erzählen her kannte und es selbst erleben wolle. Auf Wendlas Flehen führt Melchior diese Handlung aus, wobei er erst zögerlich, dann immer heftiger verzückt zuschlägt. Melchior ist erschüttert über seine Tat und verschwindet.

Zweiter Akt
Am Abend treffen sich Melchior und Moritz in Melchiors Zimmer. Moritz klagt über den Schuldruck, der schwer auf ihm lastet, und erzählt über ein Märchen einer „Königin ohne Kopf“. Als Melchiors Mutter den beiden Tee bringt, ist sie etwas irritiert über Melchiors Lektüre von Goethes „Faust“, betont aber die Loyalität zu ihrem Sohn. Unterdessen drängt Wendla, deren Schwester soeben ein Kind bekommen hat, ihre Mutter nachdrücklich um Aufklärung. Diese gerät allerdings in offen-sichtliche Panik und Erklärungsnot. Wendla erfährt nur, dass Heirat und große Liebe erforderlich sei, und dass man älter, als sie zur Zeit ist, sein muss. Hänschen Rilow, einer von Melchiors zwang-loseren Mitschülern, betrachtet sich alleine auf der Toilette die Reproduktion eines erotischen Kunstwerks, wobei er sich selbst befriedigt, höchst ausschweifende Phantasien verlauten lässt und letztendlich das Bild zerstört. Wendla trifft Melchior auf einem Heuboden an. Letzterer vollzieht in jäher Gefühlsregung den Beischlaf. Wendla ist sich dabei der Folgen dieser Handlung nicht bewusst. Melchiors Mutter beantwortet einen Brief von Moritz, der um Geld zur Flucht nach Amerika bittet. Sie schreibt, sie könne und wolle die Summe nicht aufbringen, erläutert Befrem-den über Moritz’ suizidale Anspielungen, und spricht ihm Mut zu. Nach Erhalt dieses Antwort-schreibens ist Moritz entschlossen, seine Andeutungen in die Tat umzusetzen. In Todeserwartung durchstreift er das Gebüsch nahe eines Flusses, wobei er sein Leben Revue passieren lässt und sich schämt, Mensch gewesen zu sein, ohne das „Menschlichste“ – die körperliche Liebe – erfahren zu haben. Er wird von Ilse, einem jungen Modell, überrascht. Sie erzählt von ihren eigentümlichen Erlebnissen als Bohémienne in der Künstlerwelt und lädt Moritz ein, mitzukommen. Moritz wider-steht den verlockenden Aussichten und zieht sich alleine ins Ufergebüsch zurück. Dort verbrennt er den Brief von Melchiors Mutter, anschließend schießt er sich mit einer Pistole in den Kopf.

Dritter Akt
In einer Konferenz erläutert der Rektor vor den Professoren die durch Moritz’ Tod hervorgerufene heikle Lage für das Gymnasium. Die versammelte Lehrerschaft ist am Thema völlig desinteressiert. Melchior wird gerufen und aufgrund seiner für Moritz angefertigten kommentierten Illustrationen beschuldigt, für den Tod seines Klassenkameraden verantwortlich zu sein. Er erhält keine Gelegen-heit zur Rechtfertigung. Moritz wird unter Anwesenheit von Verwandten, Lehrern und Schülern durch den Pastor in strömendem Regen auf dem Friedhof beigesetzt. Der Tote wird aufgrund der Umstände seines Ablebens von den Erwachsenen scharf kritisiert; sein Vater betont unter Tränen, er sei nicht sein Sohn gewesen. Die Schüler machen makabre Spekulationen über die Todesum-stände, bevor sie sich wieder ihren Schularbeiten zuwenden. Schließlich stehen noch Martha und Ilse, die Moritz tot auffand, vor dem Grab und nehmen Abschied. Melchiors Rolle beim Tod seines Freundes führt bei seinen Eltern zum Streit. Während der Vater die liberalen Erziehungsmaß-nahmen seiner Frau als Ursache sieht und über eine tiefgreifende Umformung von Melchior nach-denkt, stellt sich diese schützend vor ihren Sohn. Auf geschickte Weise ruft der Vater ein Umden-ken bei ihr hervor. Er habe von Wendlas Mutter erfahren, dass diese einen Brief von Melchior an ihre Tochter abgefangen habe, in dem er Reue für seine Handlungen zum Ausdruck bringt. Zudem erhielt er von Melchiors Onkel die Nachricht, dass dieser ihn um Geld gebeten habe, um sich nach England abzusetzen. Melchiors Mutter ist erschüttert und sieht nun ein, dass ihr einst kindlich unschuldiger Sohn moralisch degeneriert sein müsse. Es wird einvernehmlich beschlossen, Melchior in die Korrektionsanstalt zu bringen.

In der Korrektionsanstalt, unter anderen, stumpfsinnigen Jungen, die nach langer Gefangenschaft nurmehr an simplen Beschäftigungen wie Gruppenmasturbation und Raufen Gefallen finden, setzt sich Melchior mit seinem Verschulden gegenüber Wendla auseinander und schmiedet Fluchtpläne.

Wendla fühlt sich krank und liegt zu Bett. Der zugezogene Arzt bleibt Wendla gegenüber diskret. Ihre Mutter redet ihr zunächst ein, es wäre Bleichsucht, erklärt ihr aber schließlich den wahren Grund für ihr seltsames Befinden. Wendlas Vorwurf, man hätte ihr nicht die volle Wahrheit gesagt, verteidigt sie damit, dass sie nach dem Vorbild ihrer eigenen Mutter gehandelt habe. Um eine un-verheiratete Mutterschaft abzuwenden, veranlasst Wendlas Mutter eine Fremdabtreibung.

In der letzten Szene hat sich Melchior erfolgreich auf einen Friedhof geflüchtet. Beim Anblick des Grabes von Wendla, die die Abtreibung nicht überlebt hat, befallen ihn Schuldgefühle und Selbst-mordgedanken. Als er sich von diesem traurigen Ort entfernen will, begegnet ihm der tote Moritz, den Kopf unter dem Arm haltend. Moritz rühmt die Unbeschwertheit und Erhabenheit als Toter über allem Irdischen und will Melchior dazu überreden, ihm zu folgen. Gerade als Melchior sich bereit erklären will, taucht ein „vermummter Herr“ auf, der Melchior davon abhält. Der ver-mummte Herr, der seine Identität vorerst nicht preisgeben will, entlarvt Moritz als Schwindler, der sich davor fürchtet, in sein schauriges Grab zurückzugehen. Melchior entscheidet sich schließ-lich für das Weiterleben und vertraut sich dem vermummten Herrn an. Moritz bleibt alleine auf dem Friedhof zurück.

Diese letzte Szene ist eine Anspielung auf Goethes Faust I. Charakterzüge des Teufels (Mephistopheles) sind in Moritz’ Geist sowie im vermummten Herrn zu finden. Der vermummte Herr verkörpert die Verführung zum Leben, Moritz’ Geist stellt hingegen die Erlösung vom Nachdenken dar.