Ort der Handlung: Deutschland, 16. Jahrhundert

Erster Akt
Faust sitzt in seinem Studierzimmer. Er ist alt und der dauernden Grübeleien überdrüssig, weshalb er seinem Leben ein Ende setzen will. In dem Moment, als er den Giftbecher zu seinem Munde führen will, hört er von draußen fromme Ostergesänge. Faust hadert mit Gott und ruft Satan herbei, der ihm in der Gestalt des Mephisto erscheint und ihm Ruhm und Reichtümer verheißt. Daran aber hat Faust kein Interesse, denn er begehrt Jugend und Liebe. Prompt lässt Mephisto das Bild Margaretes erscheinen, das Faust so sehr fasziniert, daß er sich dem Bösen verschreibt. Er erhält einen Verjüngungstrank und verlässt mit Mephisto die Gelehrtenstube.

Zweiter Akt

Viel Volk hat sich zur Kirmes vor der Stadt versammelt. Valentin tritt auf, der sich der Einberufung zu militärischen Verpflichtungen stellen muss, und betrachtet ein Amulett, das er von seiner Schwester Margarete bekommen hat. Er unterstellt seine Schwester der Fürsorge seines Freundes Siebel. Brander stimmt ein fröhliches Lied an, um die sorgenvollen Gedanken zu vertreiben, wird aber von Mephisto unterbrochen, der seinerseits ein Lied vorträgt. Anschließend prophezeit er, dass Brander beim nächsten Festungssturm zu Tode kommt, dass auch Valentins Ende nahe bevorsteht und dass Siebel keine glückliche Hand mehr haben wird bei seinem Tun. Anschließend preist er mit höhnischen Worten die Schönheit Margaretes. Valentin dringt zornig auf den Spötter ein, doch vermag seine Waffe nichts gegen den magischen Schutz, der Mephisto umgibt. Allein der Kreuzgriff des Schwertes drängt Mephisto zurück. Die Menge zerstreut sich, und Faust erinnert Mephisto an die schöne Frau, die er ihm gezeigt hat. Margarete tritt auf, weist aber das Geleit zurück, das Mephisto ihr anbietet.

Dritter Akt
Siebel pflückt im Garten nahe bei Margeretes Haus Flieder und Rosen, doch schnell welken die Blumen in seiner Hand. Erst nachdem er sie in Weihwasser getaucht hat, ist der Bann gebrochen. Faust und Mephisto treten auf. Mephisto legt ein Schmuckkästchen vor Margaretes Tür nieder, das sie bald darauf findet. Sogleich öffnet sie es und legt den enthaltenen Schmuck an. Mephisto berichtet Marthe vom Tode ihres Gatten und macht ihr gleichzeitig Komplimente, die sie sich auch gefallen lässt. Währenddessen gelingt es Faust, sich Margarete zu nähern, die ihn mit ihrer Art bezaubert. Mephisto beschwört den Zauber der Nacht, um Margarete mit Liebe zu erfüllen. Faust ist von Gretchens Unschuld fasziniert und will sich von ihr entfernen, doch Mephisto hält ihn zurück, so dass Faust die Liebesworte hört, die Margarete von ihrem Fenster aus leise in die Nacht spricht. Beide stürzen sich jubelnd in die Arme, während Mephisto teuflisch lachend abgeht.

Vierter Akt
Margarete sitzt in ihrer Stube und beklagt ihr trauriges Los, da sie von Faust verlassen und von ihren Freundinnen verspottet wird. Siebel besucht sie, um Trost zu spenden, doch Margarete sucht Trost in der Kirche. Sie will im Dom die Vergebung des Himmels erbitten, doch die Stimme des Gewissens, verkörpert durch Mephisto, versagt ihr diese Gnade. Margerete bricht ohnmächtig zusammen. Während dessen ist Faust, den seine Untreue reut, zurückgekehrt und versucht, Margarete ans Fenster zu locken. Valentin fordert von ihm Rechenschaft, und es kommt zum Handgemenge. Valentin bezeichnet Margaretes Amulett als entweiht und wirft es von sich. Mephisto unterstützt Faust im Kampf, so dass er ohne Schwierigkeiten seinen Gegner niedersticht. Er reißt Faust mit sich fort. Durch das Getöse des Kampfes angelockt, kommen Leute herbei. Margarete kniet bei ihrem sterbenden Bruder, dessen letzte Worte seiner Schwester zum Fluch werden.

Fünfter Akt
Faust und Mephisto befinden sich auf dem Blocksberg zur Feier der Walpurgisnacht. In einem prächtigen Saal tobt ein orgiastisches Bacchanal. Schon nach kurzer Zeit hat Faust eine Erscheinung: Er sieht Margarete mit einem roten Streifen um den Hals wie von einem Henkersbeil. Für Faust gibt es kein Halten, und er macht sich auf die Suche nach Margarete. Die Szene verwandelt sich. Margarete ruht im Kerker. Sie hat im Wahnsinn ihr Kind gemordet und harrt nun des Schuldspruchs vor Gericht. Mit tiefer Bewegung betrachtet Faust die Schlafende. Sie erwacht und umarmt ihn, durchbebt von der Erinnerung an ihre erste Begegnung. Mephisto drängt auf rasche Flucht, doch Margarete weicht bei seinem Anblick schaudernd zurück. Faust versucht sie gewaltsam mitzunehmen, doch sie entzieht sich seines Zugriffs und bricht zusammen. Mephisto brüllt: „Gerichtet!“, ein himmlischer Chor aber respondiert: „Gerettet!“.