Die Fledermaus ist eine der drei berühmtesten Strauß-Operetten. Diese sind „Die Fledermaus“, „Der Zigeunerbaron“ und „Eine Nacht in Venedig“ und werden noch heute gespielt. Die Fledermaus ist jedoch die einzige Operette, die regelmäßig meist an Silvester und Fasching auch an großen internationalen Opernhäusern gespielt wird.
Der Grund hierfür ist vor allem die ausgesprochen feinsinnige, mitreißende und meisterhaft orchestrierte Komposition. Höhepunkte sind das Uhren-Duett, der Czardas, die Arie des Prinzen Orlofsky und der Chorwalzer «Brüderlein und Schwesterlein Du und du» im zweiten Akt
Eine besondere Stellung nimmt die Ouvertüre ein, die, in freier Sonatenhauptsatzform geschrieben, zu den größten Schöpfungen von Johann Strauß zählt. Sie führt zahlreiche Motive der Fledermaus ein und ist mit ihrer abwechslungsreichen Dynamik auch für Spitzenorchester immer wieder eine Herausforderung.

Handlung: Ein Ort in der Nähe von Wien, Weinberg (Ende des 19. Jahrhundert).

Erster Akt
Das Stubenmädchen Adele hat von ihrer Schwester Ida eine Einladung zum Ball des Prinzen Orlofsky erhalten. Sie möchte der Einladung folgen und versucht vergeblich, ihre Dienst-herrin Rosalinde von Eisenstein um Ausgang zu bitten. Alfred, Tenor und ehemaliger Lieb-haber der Rosalinde, gelingt es, ein Rendezvous mit ihr zu erpressen. Darauf gibt sie Adele nun doch für den Abend frei.

Gabriel von Eisenstein, wegen einer Beamtenbeleidigung zu einer Gefängnisstrafe verur-teilt, kommt mit Rechtsanwalt Dr. Blind von seiner Gerichtsverhandlung zurück und gibt diesem die Schuld daran, dass sich sein Strafmaß erhöht hat. Jetzt erscheint Dr. Falke und überredet Eisenstein, sich vor seinem Gang ins Gefängnis heimlich noch auf dem Ball des russischen Prinzen Orlofsky zu amüsieren. Damit beginnt Dr. Falke seinen Racheplan an Eisenstein, der ihn vor drei Jahren nach einem Maskenball betrunken und als Fledermaus verkleidet in einem Park zurückgelassen hat, so dass er sich am nächsten Morgen auf dem Heimweg lächerlich machen musste.

Beim Abschied heucheln Eisenstein, Rosalinde und Adele Traurigkeit, denn keiner erzählt von seinen wirklichen Plänen. Alfred erscheint zu dem vereinbarten tête-à-tête. Ge-fängnisdirektor Frank tritt auf und verhaftet den Tenor im festen Glauben, dieser sei der zu inhaftierende Gabriel von Eisenstein.

Zweiter Akt
Das Maskenfest bei Orlofsky.
Gabriel von Eisenstein, unter dem Pseudonym Marquis Renard in die Gesellschaft einge-führt, glaubt in einer maskierten Dame sein Stubenmädchen Adele zu erkennen. Die leugnet. Eisenstein begegnet Chevalier Chagrin, der eigentlich der Gefängnisdirektor Frank ist. Beide überbieten sich als französische Hochstapler.
Eine maskierte ungarische Gräfin zieht mit einem Csárdás alle Aufmerksamkeit auf sich. Eisenstein ist entflammt. Sein erprobter Trick, Eroberungen mit Hilfe einer Damenuhr zu machen, funktioniert dieses Mal nicht. Hinter der Maske der ungarischen Gräfin verbirgt sich seine Gattin, die ihm die Uhr als corpus delicti entwendet. Falke und Orlofsky ver-brüdern alle Mitwirkenden des Balls. Mit dem Sechsuhrschlag müssen Eisenstein und Frank von dem Fest fliehen.

Dritter Akt

Im Gefängnis versucht der Gerichtsdiener Frosch für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Noch unter dem Einfluss des Festes kommt Gefängnisdirektor Frank zum Dienst. Adele und ihre Schwester Ida sind ihm gefolgt. Sie wollen ihn dazu überreden, für Adele eine künstle-rische Ausbildung zu finanzieren. Unbefangen präsentiert sie ihre künstlerischen Talente. Da wird Gabriel von Eisenstein angekündigt. Er ist erstaunt, hier den „Chevalier“ anzu-treffen. Auch erfährt er, dass er nicht inhaftiert werden kann, weil ein „von Eisenstein“ schon in der Zelle sitzt.

Rechtsanwalt Dr. Blind tritt ein, den er angeblich herbestellt hat. Eisenstein wittert Rosalindes Ehebruch und verkleidet sich als Blind, um seine Rosalinde und Alfred zu verhören. Voll eifersüchtiger Wut gibt er sich zu erkennen. Aber jetzt tritt Dr. Falke dazu und ruft die gesamte Festgesellschaft herein. Alle behaupten Eisenstein gegenüber, Teil der „Rache der Fledermaus“ gewesen zu sein. Das Champagner-Lied wird zur zynischen Rechtfertigung für Falkes Lust auf Seitensprünge.